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Jüdische Hochzeit

Jüdische Hochzeit – Welche sind die Besonderheiten einer jüdischen Hochzeitszeremonie?

Die Ehe ist für Juden heilig, obwohl sie nicht als Sakrament gesehen wird. Rund um die jüdische Hochzeit gibt es viele Bräuche und Traditionen, einige sind unseren ähnlich, andere erscheinen uns doch etwas fremd.

Damit eine jüdische Hochzeit gefeiert werden kann, müssen Braut und Bräutigam dem jüdischen Glauben angehören. Vor der jüdischen Zeremonie müssen die Brautleute standesamtlich heiraten und die standesamtliche Heiratsurkunde, die Ledigkeitsbescheinigung und die Heiratsurkunde der Eltern vorweisen. Die jüdische Hochzeit darf an jedem beliebigen Ort stattfinden. Die meisten Brautpaare heiraten im Freien. Eine Hochzeit in der Synagoge wird nicht-jüdischen und zum jüdischen Glauben übergetretenen Personen verweigert.

Die jüdische Hochzeit kann zwar grundsätzlich an jedem Wochentag stattfinden und dennoch ist es nicht leicht, einen geeigneten Termin zu finden. Es darf nämlich am Samstag, dem Shabbat, nicht geheiratet werden. Der Shabbat ist ein absoluter Ruhetag und die Trauzeugen dürfen nicht einmal die Heiratsurkunde unterschreiben. Keine jüdischen Hochzeiten dürfen an Tagen, die den folgenden Feiertagen vorangehen, stattfinden. Das sind der Tag vor Jom Kippur, der Tag vor Sukkot, der Tag vor Pessach, der Tag vor Schawuot und der Tag vor Rosch Haschana. Im jüdischen Glauben gibt es außerdem noch eine dreiwöchige Fasten- und Trauerzeit, beginnend mit dem 17. Tammus. Auch in dieser Zeit kann keine Hochzeit gefeiert werden. Da die meisten Trauungen im Freien stattfinden, muss das Brautpaar, vor allem in den nördlichen Ländern, zusätzlich noch auf die Jahreszeiten Rücksicht nehmen.

Die jüdische Hochzeit steht immer für einen Neubeginn. Schon sehr früh am Hochzeitstag beginnen Braut und Bräutigam zu fasten und bitten damit für die Vergebung ihrer Sünden. Für sehr streng Gläubige kommt nur eine Hochzeit im Freien unter der Chuppa, einem Hochzeitsbaldachin, in Frage.

Der Bräutigam ist schlicht gekleidet und muss traditionell weiße Kleidung tragen. Für die Braut ist ein Schleier, der ihr Gesicht verhüllt, unbedingt erforderlich. Der Rabbiner hält einen Becher Wein in seiner Hand, segnet diesen und reicht den Becher dem Brautpaar zum trinken. Danach werden die Ringe ausgetauscht. Nach dem Ringtausch verliest der Rabbiner den Ehevertrag und erteilt die sieben Segen. Die sieben Hochzeitssegen handeln von der jüdischen Zukunft und vom Zusammenhalt der Eheleute, es können aber auch nahe Verwandte mit den Segen geehrt werden. Sind die sieben Segen verlesen, trinkt das Brautpaar wieder einen Schluck Wein. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen und der Bräutigam zertritt ein Glas. Dieser traditionelle Brauch erinnert an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Der Rabbiner ermahnt die Hochzeitsgesellschaft nicht nur fröhlich durch das Leben zu gehen, sondern auch nüchterne Gedanken unbedingt zuzulassen.

Nach den ermahnenden Worten des Rabbiners ist die Fastenzeit für die Eheleute zu Ende. Die Hochzeitsgäste wünschen dem Brautpaar „Mazal Tov“, was übersetzt „Viel Glück“ bedeutet. Wie bei jeder anderen Hochzeit auch, beginnt jetzt das gemeinsame Feiern. Es wird bis in die Morgenstunden gegessen, getrunken und getanzt.

Das Hora-Tanzen darf auf keiner jüdischen Hochzeitsfeier fehlen. Alle Gäste tanzen in einem Kreis und es ist gar nicht selten, dass das Brautpaar irgendwann ein Kleinkind, die Großmutter oder einen Fremden an der Hand hält. Es ist nämlich Tradition, das bei jüdischen Hochzeiten alle anwesend sind: Vom Neugeborenen bis hin zum alten Großvater.

Chuppa Symbolbild: © suprunvitaly – Fotolia.com