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Japanische Hochzeit

Japanische Hochzeit – Bräuche und Traditionen in Japan

Überall auf der Welt wird geheiratet und rund um den Hochzeitstag und der Hochzeitszeremonie haben sich länderspezifische Hochzeitsbräuche und Traditionen entwickelt. Viele Bräuche hatten in längst vergangenen Zeiten durchaus eine Berechtigung und einen tieferen Sinn. Heute haben sich Bräuche aus den verschiedensten Ländern vermischt oder sind ganz in Vergessenheit geraten. Das gilt auch für japanische Hochzeiten. Die eigene Geschichte und Kultur wird gelebt und zelebriert, dennoch ist der westliche Einfluss nicht zu übersehen. Trotz aller Modernität: Japanische Hochzeiten waren früher extrem teuer und sind es heute noch.

Japanische Eltern sind stolz, wenn ihr Sohn oder ihre Tochter heiratet und ab dem 20. Lebensjahr wird schon immer öfters nach dem perfekten Partner Ausschau gehalten. Immerhin sollten japanische Frauen bis zu ihrem 24. Lebensjahr verheiratet sein. Vom Bräutigam wird erwartet, dass er vor der Hochzeit mindestens ein Jahr gearbeitet hat. Wer in Japan seinen 30. Geburtstag feiert und noch immer nicht verheiratet ist, gilt im besten Fall als Sonderling, im schlimmsten Fall als Versager. Dabei gibt es immer mehr unverheiratete Japaner, bedingt durch die hohen Kosten, die eine standesgemäße Hochzeit mit sich bringt.

Diese Kosten haben in Japan einen neuen Trend kreiert. Ein traumhaftes Hochzeitskleid, ein exklusiver Brautstrauß, romantische Musik und eine aufgeregte Braut – aber kein Bräutigam. In Japan, dem Land der Kuriositäten, ist das Solo-Wedding zu einem lukrativen Geschäft geworden. Veranstalter bieten einen Rundum-Service für knapp 2000 Euro an, der sogar gutaussehende Männer für das Hochzeitsfoto beinhaltet.

Doch zurück zur traditionellen japanischen Hochzeit. Der Bräutigam braucht einen doch recht gut bezahlten Job, um sich eine Hochzeit leisten zu können. Die Ausgaben beginnen bereits lange vor dem schönsten Tag im Leben, denn zuerst muss der zukünftige Ehemann seiner Auserwählten ein teures Schmuckstück oder einen größeren Geldbetrag überreichen. Das teure Geschenk symbolisiert das Freikaufen aus dem Elternhaus.

Die rechtliche Eheschließung in Japan findet ohne Zeremonie statt. Am Standesamt wird einfach ein Hochzeitsdokument mit den Siegeln beider Eheleute versehen. Bei uns unvorstellbar, aber in Japan müssen dafür Braut und Bräutigam nicht einmal persönlich anwesend sein. Die eigentliche Trauungszeremonie wird später besonders festlich und vor allem religiös vollzogen.

In Japan wurden 1882 alle religiösen Gruppen von der Regierung in drei Kategorien eingeteilt: Buddhismus, Schintoismus sowie Christentum und nach diesen Traditionen kann in Japan geheiratet werden, unabhängig davon, welcher Konfession das Brautpaar zugehörig ist. Bei christlichen Hochzeiten ist der westliche Einfluss am stärksten sichtbar und die Bräute tragen wie bei uns weiße und moderne Brautkleider. Christliche Zeremonien nehmen in Japan zu, obwohl nur rund ein Prozent der Japaner dem christlichen Glauben angehören. Aber westliche Kleidung und westlich geprägte Hochzeitsfeiern sind besonders bei jungen Brautpaaren sehr beliebt und im Trend.

Anders als bei uns, wird in Japan das Outfit für den Hochzeitstag nicht gekauft, sondern nur geliehen. Wer glaubt, dass die Hochzeitsfeier eine japanische Hochzeit so teuer macht, der irrt sich. Die Leihgebühr für die Hochzeitsbekleidung und die lange Fotosession machen die Hochzeitsfeier so teuer. Sie fragen sich, warum die Brautleute ihr Hochzeitsgewand nicht einfach kaufen? Weil der Preis der Hochzeitsbekleidung den Preis eines Sportwagens übersteigen würde.

Wer sich für eine traditionelle japanische Feier entscheidet, heiratet im Kimono.

Dabei dominieren die Farben Rot und Weiß, weil diese beiden Farben im Shintoismus für Reinheit stehen. Der Bräutigam trägt einen dunklen Kimono, die Braut zu ihrem Kimono eine weiße Perücke.

Bei der Hochzeitszeremonie sind nur die engsten Verwandten anwesend und der Shinto-Priester führt eine rituelle Reinigung des Brautpaares durch. Der Bräutigam muss einen Eid ablegen und bekunden, dass er immer für seine Ehefrau sorgen wird. Nachdem noch ein paar Zweige des heiligen Sakaki-Baumes den Göttern geopfert wurden, trinkt das Brautpaar aus drei Schalen den traditionellen Reiswein Sake.

Nachdem der Shinto-Priester die Zeremonie beendet hat, beginnt die Hochzeitsfeier, die in den meisten Fällen in einem Hotel stattfindet. Neben der Familie und den Freunden sind auch Nachbarn, Arbeitskollegen und oft sogar ehemalige Schulfreunde eingeladen. Die geladenen Hochzeitsgäste kaufen sich entweder eine teure Eintrittskarte oder überreichen als Hochzeitsgeschenk einen höheren Geldbetrag. Das Brautpaar erwartet sich pro Gast 300 bis 500 Euro. Dem Brautpaar Sachgeschenke zu überreichen ist nicht üblich.

Natürlich gibt es in Japan auch Torten, aber die klassische Hochzeitstorte ist nur eine Attrappe. Farbenfroh, riesengroß und meistens aus Pappmaché. Im Inneren der Hochzeitstorte befinden sich häufig Raketen.

Bild japanisches Brautpaar: © imtmphoto – fotolia.com

Bild Kirschblütenherz zur Hochzeit: © doris oberfrank-list – fotolia.com